Traumatherapie mit EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
EMDR ist eine von Dr. Francine Shapiro
entwickelte traumabearbeitende Therapiemethode. Bei der EMDR Therapie
wird davon ausgegangen, dass mithilfe dieses Ansatzes intensive negative
Gefühle, die in einer schweren Belastungssituation nicht ausreichend
verarbeitet wurden, nachhaltig reduziert werden können. Auf diese Weise
kann mehr emotionale Distanz zu einem belastenden Ereignis entstehen.
Die EMDR Methode folgt einem standardisierten Ablauf, der in der Regel
acht Behandlungsphasen umfasst. Es beginnt mit dem Erfassen der
kompletten Vorgeschichte und Aufklärung des Klienten, dem Stellen einer
Diagnose, und dem Herausarbeiten der belastenden Erinnerung die
verarbeitet werden soll mit ihren affektiven, kognitiven und
sensorischen Komponenten.
Zur Bearbeitung der Erinnerung wird der
Klient/Patient wiederholt angeleitet, kurzzeitig mit der belastenden
Erinnerung in Kontakt zu gehen, während gleichzeitig eine bilaterale
Stimulation (Augenbewegungen, Töne oder kurze Berührungen z. B. des
Handrückens) durchgeführt wird. Dies scheint nach allen derzeit
vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen die blockierte
Verarbeitung der belastenden Erinnerungen zu aktivieren und ihre zügige
Verarbeitung zu ermöglichen. Dies scheint auch der Grund dafür zu sein,
das EMDR nachweislich 40% weniger Behandlungsstunden benötigt als andere
bewährte Verfahren.
Nach einer erfolgreichen EMDR-Sitzung erleben die meisten Patienten
eine entlastende Veränderung der Erinnerung, die damit verbundene
körperliche Erregung klingt deutlich ab und negative Gedanken können
(auch von der Gefühlsebene her) neu und positiver umformuliert werden.
Am Ende einer gesamten EMDR-Therapie sollten vorher belastende
Erinnerungen nicht mehr als problematisch erlebt werden.EMDR wurde zur
Behandlung traumatisierter Menschen entwickelt, zeigt sich aber auch bei
anderen Störungsbildern, die durch belastende Erlebnisse mit verursacht
wurden, ebenfalls als wirksam, z.B. bei:
Anpassungsstörungen,
traumatischer Trauer nach
Verlusterlebnissen, akuten
Belastungsreaktionen kurz nach
belastenden Erlebnissen,
depressiven Erkrankungen und
Angststörungen,
belastungsbedingten
Verhaltensstörungen von
Kindern und chronischen
komplexen Traumafolgestörungen
nach schweren Belastungen in der
Kindheit.
Aufgrund seiner hohen Effektivität und Wirksamkeit ist das Verfahren seit 2006 wissenschaftlich anerkannt.
Weiter Informationen: Siehe www.emdria.de